Wenn man die Deutschen bitten würde, eine Liste mit den lästigsten und unbeliebtesten Arbeiten in der Küche zusammenzustellen, stünde die Reinigung des Backofens mit Sicherheit ganz oben. Dies kann aber nur wenig überraschen, denn wohl jeder kennt den Kampf gegen verkrustete Teigreste und den zu einer kohleartigen Masse gewordene Käseüberschuss des letzten Pizzabackens. Da derartige Ärgernisse auch den Küchengeräteherstellern nicht verborgen geblieben sind, kam vor einiger Zeit der sogenannte Pyrolyse-Ofen auf den Markt. Was noch in den späten 1990er Jahren undenkbar schien, ist für die moderne Küche heute möglich geworden: Eine automatische Selbstreinigung des Backofens. Doch wie funktioniert ein solches System eigentlich? Unser heutiger Beitrag klärt auf.
Ein Backofen mit Selbstreinigung ist eine innovative Erfindung für die moderne Küche. Die unter dem Namen „Pyrolyse“ arbeitende Funktion nutzt dabei das Prinzip des Zerfalls organischer Stoffe bei großer Hitze. Die Moleküle von im Backofen befindlichen Speiseresten werden voneinander gelöst und zu Asche verbrannt. Diese Asche muss nach dem Pyrolysevorgang dann nur noch ausgekehrt oder ausgewischt werden.
Der Begriff „Pyrolyse“ stammt aus der griechischen Sprache und setzt sich aus den beiden Worten „Pyro“ (für Hitze/Feuer) und „Lysis“ (für Spaltung) zusammen. Wörtlich übersetzt heißt Pyrolyse also nichts anderes als „Hitzespaltung“. Damit diese Hitzespaltung funktionieren kann, muss eine sehr hohe Temperatur erzeugt werden – mehr als 500 °C sind hier erforderlich.
Damit es bei derart hohen Temperaturen nicht zu Verbrennungen kommt und keine Gefahr für in der Küche befindliche Personen entsteht, wird die Tür des Ofens während des Pyrolyse-Vorgangs automatisch verriegelt. Über einen Zeitraum zwischen 1 und 3 Stunden erhitzt sich der Backofen dann auf die bereits genannte Temperatur von über 500 °C. Erst nach dem vollständigen Abschluss des Programms und einer ausreichenden Abkühlung lässt sich die Tür zum Garraum wieder öffnen.
Bei Backöfen mit Pyrolyse-Funktion sind die Türen zudem grundsätzlich sowohl mit speziellen Dichtungen als auch mit robusten Glasscheiben versehen. Es ist sehr wichtig, dass diese Bauteile keinerlei Beschädigungen und insbesondere die Scheiben keine Risse aufweisen. Sollte dies der Fall sein, müssen die Scheiben vor der Verwendung der Pyrolyse unbedingt ersetzt werden. Wegen der zum Einsatz kommenden besonderen Materialien sind derartige Schäden aber äußerst selten.
Beachten Sie auch, dass Sie keine chemischen Mittel im Ofen einsetzen dürfen! Diese können bei den hohen Temperaturen Schäden des innenliegenden Materials verursachen und den Ofen unbenutzbar machen.
Für die moderne Küchebietet ein Backofen mit Pyrolyse-Funktion viele Vorteile. So entfällt das mühselige Einweichen, Schrubben und Kratzen. Sie sparen also viel Zeit und Kraft. Überdies entfällt der Einsatz chemischer Reinigungsmittel für die Säuberung des Backofens. Ein Pluspunkt, der sowohl der Gesundheit Ihrer Familie aus auch der Umwelt zugutekommt, denn auch die besten chemischen Pflege- und Putzmittel können unter Umständen Spuren innerhalb des Ofens hinterlassen und schlimmstenfalls beim nächsten Backvorgang auf Lebensmittel übertreten. Durch den Einsatz der Pyrolyse-Funktion ist dies ausgeschlossen.
Vorteilhaft für die moderne Küche ist es ferner, dass beim Backen keine lästigen Gerüche und auch kein Qualm durch das Verbrennen von noch im Ofen zurückgebliebenen Teigresten auftreten können. Vielmehr ist Ihr Backofen nach der Pyrolyse „klinisch rein“ und quasi wie neu.
Trotz der vielen überzeugenden Vorteile für die moderne Küche sollen auch die Nachteile nicht verschwiegen werden, die ein selbstreinigender Backofen mit sich bringt. Hier wären zunächst die im Vergleich zu einem herkömmlichen Gerät höheren Anschaffungskosten zu nennen. Ferner erfordert die Ausführung der bis zu drei Stunden andauernden Pyrolyse einen Energiemehrverbrauch. Backofenzubehör wie z. B. Bleche oder Roste müssen Sie zur Pyrolyse außerdem extra entfernen und separat reinigen. Ein Spülvorgang bleibt Ihnen also nicht ganz erspart.
Für Menschen, die gerne und viel Backen und ihren Ofen demnach häufig reinigen müssen, lohnt sich die Anschaffung eines Modells mit Pyrolyse-Funktion in jedem Fall. Der im Vergleich zum klassischen Backofen etwas höhere Preis zahlt sich durch die Einsparung von viel Zeit und Kraft in aller Regel schnell aus. Der Komfortgewinn für die moderne Küche ist daher unterm Strich der wichtigste Grund, die Anschaffung eines Pyrolyse-Backofens in Erwägung zu ziehen.
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